SAMMLUNG ALFONS WALDE

Alfons Walde (1891-1958) hat mit Gemälden wie „Almen im Schnee“, „Auracher Kirchl“, oder „Aufstieg“ das Bild Tirols als verschneites Bergland, das zu aktiver sportlicher Betätigung herausfordert, wesentlich mitgeprägt. Die Auracher Kirche wird zum Symbolbild für Walde und den touristischen Begriff „Tyrol“. Inmitten der Bauernhäuser erhebt sich der Turm mit der Zwiebelhaube. Zwei Bäuerinnen begegnen sich am Kirchweg. Die gleißende Sonne überspannt die ganze Bildfläche bis hin zu den über der schattigen Waldpartie gelegenen Schneehängen. Idyllisch liegt der Bauernhof eingebettet in das Schneefeld im Hintergrund.

Besonders ansprechend ist aber auch sein von Gustav Klimt und der Auseinandersetzung mit Egon Schiele beeinflusstes Frühwerk, repräsentiert durch einige kleinformatige, annähernd quadratische Bilder wie „Gasslrennen“, „Skifahrerinnen“ und „Skilanglauf“. Die heimische Landschaft mit idyllischen Stimmungsbildern, markante sakrale und profane Gebäude in Kitzbühel, Szenen aus dem religiösen Leben und aus der Sportwelt gehören zu seinen beeindruckenden frühen Motiven.

Nicht weniger anerkannt sind seine grandiosen Akte und sein im Zeichen der Wiener Sezessionskunst stehendes Frühwerk. Von der Technik mitbestimmt wendet Walde bei seinen Frauendarstellungen verschiedene Gestaltungsansätze an. Sucht er bei den aquarellierten Zeichnungen einen spannungsvollen Dialog zwischen Umrisslinie und dekorativen Farbflächen, so findet er in seinen später entstandenen Pastellen zu einer Tonmalerei mit warmen Braunschattierungen und weichen Übergängen. Sein Blick auf den weiblichen Körper schließt dabei die unterschiedlichsten Posen und erotischen Spiele ein.

Seine Arbeiten der späten dreißiger Jahre sind geprägt von persönlichen Krisen. Von den Nationalsozialisten kontrolliert, wird sein Haus mehrfach von der Gestapo durchsucht. Die internationalen Gäste - seine Kunden - bleiben aus. Der Fremdenverkehr stagniert und nimmt Kitzbühel sein Flair. Walde ist inzwischen ein bekannter und international geschätzter Maler. In seinem Kunstverlag reproduziert er sein Werk. Das Tiroler Bergdorf , die Auracher Kirche, wird in Farbpostkarten und Kunstdrucken in hoher Auflage vertrieben. Die Drucke unterstreichen die Popularität seiner Kunst. Die starke Nachfrage führt zu Wiederholungen. Die Motive entstehen in geringfügigen Variationen, geben aber stets die Meisterschaft des Künstlers wider.

Das Museum Kitzbühel zeigt mit ausgewählten Hauptwerken, Autografen, Fotografien und Entwürfen auf 250 m² den Maler, Architekten, Grafiker und Verleger Alfons Walde.


WINTERSPORT UND SOMMERFRISCHE

Mit dem Anschluss Kitzbühels an das österreichische Eisenbahnnetz beginnt in Kitzbühel um 1870 der Sommertourismus. Ist die Landschaft für die bäuerliche Bevölkerung vor allem Arbeitsplatz wird sie für den städtischen Touristen nun zum Erholungsort. Der Bau des „Hotel Kitzbühel” 1903 steht am Beginn einer Entwicklung hin zur mondänen Tourismusmetropole Kitzbühel. Nach der ersten Schibfahrt Franz Reischs vom Kitzbüheler Horn im Jänner 1893 entwickelt sich Kitzbühel bis 1910 neben dem Semmerimg zum attraktivsten Wintersportort Österreichs und erreicht in den 20er und 30er Jahren seinen Höhepunkt als Wintersportmetropole internationalen Rufs. Für Kitzbühel bringt der Fremdenverkehr einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung. Neben Beherbergungsbetrieben entstehen neue Berufe wie Schilehrer und Wanderführer und sichern der Kitzbüheler Bevölkerung neue Einnahmequellen.

Neben Wintersportarten wie Rodeln, Bob fahren oder Eislauf ist es vor allem der Schirennsport, der in Kitzbühel gepflegt wird. Die ersten Tiroler Schimeisterschaften finden 1905 statt, das erste Hahenkammrennen Anfang der 30er Jahre.

Dem Kitzbüheler Skiwunderteam, das mit den beiden Olympiasiegern Toni Sailer und Ernst Hinterseer den Skisport der späten 1950er Jahre dominierte, ist ein eigenes Paneel gewidmet.

Wintersportgeräte, Originalfotografien und historisches Filmmaterial erinnern an diese heroische Zeit des Kitzbüheler Fremdenverkehrs.


STADTGESCHICHTE

Der Südwestturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung ist der Kitzbüheler Stadtgeschichte gewidmet. Im ersten Obergeschoß wird im romanischen Turmraum aus dem 13. Jahrhundert das mittelalterliche Kitzbühel präsentiert. Im Zentrum stehen die Stadterhebungskurkunde vom 6. Juni 1271 und weitere Schriftstücke, die Privilegien und Pflichten der Stadt und ihrer Bürger regeln. Das zweite Obergeschoß des Stadtturms stellt mit seiner aus eingefalzten Balken und Brettern bestehenden Decke ein spätgotisches, wahrscheinlich im 16. Jahrhundert eingerichtetes „Turmstüberl“ dar.

Der wirtschaftliche Erfolg des Bergbaus führt zur Blüte von Kunst und Architektur. Im 16. und 17. Jh. entstehen die ansehnlichen Bürgerhäuser der Bergbauverwaltung, die den Stadtkern Kitzbühels bis heute prägen. In der bildenden Kunst greifen Kitzbüheler Barockkünstler, allen voran die Faistenberger, aktuelle Strömungen großer Zentren wie Rom, Venedig, München oder Salzburg auf, um sie über die Grenzen der Region hinaus umzusetzen. Musik von Benedikt Anton Aufschnaiter, Bilder von Simon Benedikt und Ignaz Faistenberger, Votivtafeln oder die Zunfttruhe des Siebenerlei Handwerks lassen das barocke Kitzbühel vor Augen treten. Aus dem 17. Jahrhundert stammen die eindrucksvolle Eisentruhe, deren Schloss 16 Schnappen aufweist und der Christus am Kreuz, der Meister Hans Spindler zugeschrieben wird.


SPUREN AUS DER BRONZEZEIT

Zum ersten Mal hellt sich die Geschichte des Kitzbüheler Raums um 1300 vor Christus auf. Es ist die Epoche der späten Bronzezeit, benannt nach dem damals wichtigsten Metall, der Bronze. Der Region kommt aufgrund ihrer Kupfervorkommen, dem wichtigsten Rohstoff für die Bronzeherstellung, das Interesse größerer, im Voralpenland gelegener Siedlungen zu. Der Raum Kitzbühel gehört damals zu den bedeutendsten Produktionszentren für Kupfer im Ostalpenraum. Eine rege Bergbautätigkeit entwickelt sich nicht nur, insbesondere aber auf der Kelchalpe wenig südlich der heutigen Stadt. Das beweisen die Ausgrabungen, die der Wiener Archäologe und Prähistoriker Richard Pittioni die in den Jahren vor und nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt hat. Die teilweise sensationellen, heute im Besitz des Museums Kitzbühel stehenden Funde sind beredtes Zeugnis für den sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht hohen Organisationsgrad der damaligen Bevölkerung. Steinerne Fundamente, Reste von Pfosten und Schindeln, die von Blockhütten herrühren, steinerne Herde und Kochgeschirr bezeugen, dass auf der Kelchalpe eine Siedlung bestand. Viehhaltung und damit einhergehend die Abdeckung des Fleisch- und Milchbedarfs war auch in Höhen um 1500 m möglich, wie eine große Anzahl von Knochen von Rindern, Schweinen und eine kleinere Mengen von Ziegen- und Schafsknochen zeigen. Eimer, Axtschäftteile, Milchquirl, Schaufel, Löffel, Schöpfer, Spindel oder ein Holztrog - in summa eine Holzgerätereihe, die sie kaum wo sonst bezeugt ist – sowie der Nachweis von Resten von Milchfett und Weizenbrei dürfen als Zeugen einer entwickelten Almwirtschaft der Bergbaubevölkerung der Kelchalpe gelten.

Die bronzezeitlichen Bergleute waren dennoch auf den Verbund mit der Talbevölkerung angewiesen, deren Gräber u. a. in unmittelbarer Nähe der heutigen Stadt Kitzbühel am Lebenberg entdeckt wurden. Die Beisetzungen am Lebenberg, die in ihrer Art der damals im gesamten mitteleuropäischen Raum verbreiteten Bestattung der Urnengräberkultur folgen, enthalten neben dem Leichenbrand reiche Beigaben wie Trachtenschmuck, Miniaturgefäße, Geräte und Waffen. Die Gegenstände, die den Toten für ein Leben nach dem Tod mit ins Grab gegeben wurden, bieten einen umfangreichen Einblick in die kultischen und sozialen Gegebenheiten der Bevölkerung des bronzezeitlichen Kitzbühels.