Aktuelle Sonderausstellungen
Derzeit ist das Museum geschlossen. Wir eröffnen am 24.11.2023 um 19:00 Uhr die Sonderausstellung "Vom Wagner zum Skihersteller. Der Wandel des Kitzbüheler Handwerks in der Pionierzeit des Tourismus".
Vom Wagner zum Skihersteller
Der Wandel des Kitzbüheler Handwerks in der Pionierzeit des Tourismus
Sonderausstellung 25.11.2023 – 13.4.2024 im Museum Kitzbühel

Im Winter 2023/24 dreht sich in den Sonderausstellungsräumendes Museums Kitzbühel alles um das Thema Handwerk. Die Ausstellung macht auf die massive Veränderung aufmerksam, die das althergebrachte Kitzbüheler Handwerk zwischen 1870 und 1930 infolge technischer Fortschritte, des aufblühenden Tourismus und weiterer Faktoren durchlaufen hat.
Mit der Auflösung der alten Zünfte setzt ab 1860 eine beeindruckende Transformation im Kitzbüheler Handwerk ein, wie sich besonders deutlich am Beispiel der Wagner zeigt. Traditionell mit der Herstellung von Wagenrädern befasst, stellen sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen um die Bearbeitung von Holz erfolgreich auf die Erzeugung von Skiern und Rodeln um, um den neuen Anforderungen der Einheimischen, aber auch der neuen Wintergäste gerecht zu werden. Gleichzeitig beginnen Schuster mit der Herstellung von Skischuhen und konzentrieren sich die Schneider auf die Produktion von Sportkleidung. Das Handwerk profitiert davon nicht nur selbst, sondern trägt auch zum Erfolg des Wintersports in Kitzbühel bei.
Dasselbe gilt für die Eröffnung von Kaffeehäusern durch in Kitzbühel ansässige Zuckerbäcker. Indem sie diesem durch Tourismus und allgemeinen Wandel der Lebensart entstandenen Bedürfnis nachkommen, schaffen sie eine neue Einnahmequelle für sich selbst, aber auch eine neue Attraktion für Einheimische und Touristen.
Um Platz für die wachsende Zahl an Gästen zu schaffen, werden ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert vermehrt Ferienzimmer, Villen und 1903 mit dem Hotel Kitzbühel (heute Grand Hotel) ein erstklassiges Hotel gebaut. Damit einhergehend trägt auch der neue Wohlstand der einheimischen Bevölkerung zu einer stark gestiegenen Bautätigkeit bei. Sie führt zum einen dazu, dass sich das Tätigkeitsfeld unter anderem von Sattlern und Tapezierern erheblich ändert. Waren sie in der Vergangenheit für die Herstellung von Sätteln und das Polstern einfacher Sitzgelegenheiten verantwortlich, wenden sie sich nun vermehrt der Herstellung luxuriöser Möbel zu und bezeichnen sich selbst als Dekorateure. In Verein mit dem technischen Fortschritt schafft der Bauboom zum anderen Raum für neue Berufsfelder. Der Einbau von Wasserleitungen ruft Installateure auf den Plan, die zuvor häufig als Kupferschmiede tätig waren, mit der ‚Erfindung‘ des Stroms kümmern sich Elektriker um die Versorgung der Haushalte mit Elektrizität.
Es gibt viele weitere Faktoren, die zu diesem Wandlungsprozess beigetragen haben. Die Einführung neuer Maschinen und Werkzeuge, ermöglicht es Handwerkern, ihre Produktion effizienter zu gestalten. Die neu eröffnete Eisenbahnverbindung nach Kitzbühel und der Ausbau des Straßennetzes führen außerdem dazu, dass immer mehr Produkte von außerhalb nach Kitzbühel gelangten und sich Handwerker vermehrt auf den Handel konzentrieren. So werden beispielsweise aus Schmieden Eisenwarenhandlungen und aus Müllern Lebensmittelhändler.


Öffnungszeiten:
Bis 31.3.2024:
Di – So 14–18 Uhr, Sa 10–18 Uhr
20./21.1.24 geschlossen (Hahnenkammrennen)
Ab 1.4.2024:
Di – Fr 10–13 Uhr, Sa 10–17 Uhr
Führungen:
Führungen sind auf Anfrage jederzeit möglich.
Ansprechpartner:
Dr. Wido Sieberer, Museum Kitzbühel; stadtarchiv@kitzbuehel.at; 0676 83 621 740