Handwerk im Wandel, ©LABSAL
Sonderausstellung “Handwerk im Wandel” bis 13.04.2024
8. November 2023
Handwerk im Wandel, ©LABSAL
Sonderausstellung “Handwerk im Wandel” bis 13.04.2024
8. November 2023

NEU: Stadtbuch V

Stadtbuch V

Stadtbuch V

Ab jetzt im Museumsshop erhältlich:

Stadtbuch V           EUR 39
Set I-V                     EUR 79

Stadtbuch I            EUR 18
Stadtbuch II           EUR 18
Stadtbuch III          EUR 50
Stadtbuch IV         EUR 35

Wenn die Stadtgemeinde Kitzbühel anlässlich ihres 750-jährigen Bestehens einen fünften Band des Stadtbuchs Kitzbühel herausgibt, so stellt sich zuerst die Frage nach dessen ersten vier Bänden. Die Antwort findet, wer ein halbes Jahrhundert zurückblickt: Zum 700. Jubiläum der Stadtgründung von 1271 ist zwischen 1967 und 1971 unter der Schriftleitung von Eduard Widmoser das vierbändige Stadtbuch Kitzbühel erschienen. Beginnend mit der späten Bronzezeit wurde in zahlreichen Beiträgen zur Bergbau-, Bau- und Kunstgeschichte, zu bedeutenden Persönlichkeiten, zur Entwicklung der Seelsorge, des Gesundheitswesens, der städtischen Verwaltung oder des Wintersports nicht nur die Geschichte der Stadt, sondern mit weiteren Artikeln zu Geologie, Wetter und Klima oder der Flora auch ihr Lebensraum umfassend dargestellt. Nur sehr am Rande beachtet wurde dagegen die jüngere und jüngste Geschichte Kitzbühels. Zum 750. Geburtstag der Stadt im Jahr 2021 schien es daher naheliegend, einer Anregung von Ehrenbürger Hans Wirtenberger zu folgen und das 20. Jahrhundert zum Thema eines weiteren, des nunmehr fünften Stadtbuchs zu machen.

Das Anliegen des Stadtbuches V ist es daher, einige der bislang kaum thematisierten, aber für die jüngere Entwicklung der Stadt wichtigen Aspekte in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport zu beleuchten. Den weit ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Anfängen des für Kitzbühel heute so entscheidenden Tourismus widmet sich mein Aufsatz zu dessen Entstehung und Entwicklung bis 1914. Er soll verstehen helfen, wie genau die anfangs touristisch wenig beachtete Stadt zur beliebten Sommerfrische und zum international bekannten Wintersportort wurde und welche Bedeutung ihr in der Pionierzeit des Tourismus zukommt. Mit der unmittelbar darauffolgenden Situation der Stadt im Ersten Weltkrieg hat sich Rebecca Ralser im Stadtarchiv während ihres und nach ihrem Lehramtsstudium in Biologie und Geschichte befasst. Kennzeichnend für Kitzbühel ist insbesondere die Nutzung der touristischen Infrastruktur durch das Militär. So wie Rebecca Ralser arbeitete auch die Historikerin Nicole Hacksteiner als Praktikantin im Stadtarchiv. Ihr Beitrag zeigt den Strukturwandel des Kitzbüheler Handwerks und Gewerbes der Jahrzehnte von 1860 bis vor dem Zweiten Weltkrieg auf. Er führt eindrucksvoll vor Augen, wie rasch sich die zunächst fast völlig auf die Erstellung von Gütern zum Eigenbedarf konzentrierte Kitzbüheler Wirtschaft auf Dienstleistungen umstellte.

Mit der Darstellung der Stadtpolitik im Ständestaat und unter dem NS-Regime nimmt die in Hall in Tirol lebende Historikern Sabine Pitscheider Bezug auf zwei zentrale Themen des 20. Jahrhunderts. Ihr Beitrag Politik in Kitzbühel von 1920 bis 1950 ist Teil einer von der Stadtgemeinde Kitzbühel beim Wissenschaftsbüro Innsbruck in Auftrag gegebenen umfassenden Studie über die 1930er bis 1950er Jahre in Kitzbühel. Er schildert u. a. eindrücklich, wie sehr die politische Auseinandersetzung in Kitzbühel von der zunehmenden Radikalisierung beeinträchtigt und zudem auch von persönlichen Fehden überlagert wurde. Michael Wieser, dessen Eltern aus Südtirol nach Kitzbühel auswanderten, befasst sich mit einer der Folgen des NS-Regimes, nämlich der Option und der Situation von Südtirolern und Südtirolerinnen im Kitzbühel der Kriegs- und Nachkriegszeit. Sein Beitrag versteht sich als eine insbesondere auch persönlich motivierte Auseinandersetzung mit der Option und ihren Folgen und ist von dementsprechender Sympathie für die Schicksale seiner aus Südtirol stammenden Mitbürger und Mitbürgerinnen getragen.

Die umfassende Darstellung der seilbahntechnischen Erschließung der Kitzbüheler Bergwelt durch Marianne Erber, als Archäologin seit gut zwei Jahren ebenso vielseitige wie geschätzte Mitarbeiterin im Stadtarchiv Kitzbühel, ist der erste von drei Beiträgen, die ihr Thema im Längsschnitt des gesamten 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts behandeln. Er rückt u. a. die enormen Schwierigkeiten bei der Gründung der Bergbahn AG Kitzbühel und beim Bau der Hahnenkammbahn ins Licht und zeigt die große Zahl von Akteuren und unternehmerischen Initiativen auf, die insbesondere in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel der Errichtung von Seilbahnen und Liften auf den Plan traten. Als Präsident des Kitzbüheler Skiclubs und Verfasser einer sportwissenschaftlichen Dissertation hat sich Michael Huber der Geschichte des Nordischen Skisports in Kitzbühel angenommen, die lange Zeit im Schatten des Erfolges der alpinen Kitzbüheler Skirennläufer stand. Ebenso eng verbunden mit seinem Thema ist der Germanist und langjährige Professor an der Handelsakademie Kitzbühel Karl Prieler, dessen Kleiner Kitzbüheler Literaturgeschichte des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts mehrere einschlägige Publikationen aus seiner Hand vorausgehen.

Das imageprägende und für die Wahrnehmung Kitzbühels von außen entscheidende Bild von der Stadt ist schließlich das Thema des gebürtigen Tiroler Kunsthistorikers und Museumsdirektors Peter Assmann. Seine Analyse bezieht sich zunächst auf die heute bestimmenden medialen filmischen Bildwelten und hinterfragt Motivationen und Konzepte hinter den Stadtansichten von Alfons Walde, Ernst Insam und Hilde Goldschmidt.

Das Stadtbuch V bietet damit keine umfassende Stadtgeschichte, sondern von wissenschaftlicher Expertise und bürgerlichem Engagement getragene Studien und Einblicke, die der jüngeren und jüngsten Vergangenheit Kitzbühels gewidmet sind. Sein Ziel besteht darin zu helfen, den in ihm behandelten Zeitraum der vergangenen gut 150 Jahre besser zu verstehen. Dieses Ziel ist ehrgeiziger als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag, hat sich die Stadt doch seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in einem Ausmaß verändert, das noch um 1890 nicht einmal ansatzweise absehbar war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.